Markus Heinrich Grauel (17??-1799)

 

von Phillip Schmidt

Unser Wissen über Markus Heinrich Grauel ist nicht sehr umfassend. Bekannt ist, dass er in der preußischen Hofkapelle Friedrichs II. als Cellist wirkte und dass er auch als Komponist in Erscheinung trat. Von seinen Kompositionen haben sich neben einer Sonate für Violine und Cembalo nur ein Violin- und ein Violoncellokonzert sowie 2 Violakonzerte in Es und C erhalten. Bei einem 3. Violakonzert in Es, das im Bestand der Sing-Akademie zu Berlin in 2 Abschriften überliefert ist, von denen die eine Grauel (Signatur: SA 2685) und die andere Graun als Autor benennt (Signatur: SA 2725), ist nach aktuellem Kenntnisstand Johann Gottlieb Graun, Konzertmeister der preußischen Hofkapelle, als der wahrscheinlichere Urheber anzunehmen (im Graun-Werkverzeichnis unter Cv:XIII:116; dieses Konzert ist 2015 bei Ortus erschienen: http://www.ortus-musikverlag.de/de/sing-akademie-archiv/om204).

Im Rahmen einer Graduierungsarbeit zur Erlangung des Titels Doctor of Musical Arts (D.M.A.), die Griffin F. Browne 2013 unter dem Titel Violoncello Concerto in A Major by Markus Heinrich Graul: A Performance Edition an der University of Memphis vorlegte, wurde erstmals eine umfassendere Studie zum Leben und Werk von Grauel präsentiert, die sich vorrangig auf sein Violoncellokonzert und die Grauel-Quellen im Archiv der Sing-Akademie zu Berlin konzentrierte, allerdings ohne die Originalquellen zu konsultieren.

Außerdem sei auf einen Artikel von Marshall Fine verwiesen, der 2015 im Journal of the American Viola Society, vol. 31/1, S. 31-38, erschien: «The Viola Concertos of J. G. Graun and M. H. Graul Unconfused». In einer Gegenüberstellung werden die Komponisten Grauel und Graun stilistisch voneinander unterschieden. Leider geht Fine, der sich auch auf Browne bezieht, von den falschen Voraussetzungen aus, dass das o.g. Violakonzert GraunWV Cv:XIII:116 von Grauel stammt und dass es sich bei dem in Schwerin anonym überlieferten Violakonzert (Signatur: Mus.329) um ein Werk von Johann Gottlieb Graun handelt (der 1976 bei Simrock erschienenen Erstausgabe des Konzerts von Walter Lebermann folgend) – was inzwischen als Fehlzuweisung bewertet wurde. Auch im Hinblick auf Schreiber und Chronologie der Abschriften zieht Fine kaum nachvollziehbare Schlüsse. Außerdem berücksichtigt er nicht alle vorhandenen Quellen.

Zum aktuellen Forschungsstand siehe auch das Vorwort der Ortus-Ausgabe des Violakonzerts von Markus Heinrich Grauel von 2015: http://www.ortus-musikverlag.de/de/sing-akademie-archiv/om191

Links
zum Komponisten M.H.Grauel
Graul-Artikel im Journal der American Viola Society (Englisch, PDF)
M.H.Grauel bei Wikipedia (Englisch)
Könnte Sie auch interessieren

Natalia Wächter im Interview

Paul Hindemith «Von Leben, Werk und Wirkung»


Übung oder Talent? Was macht den grossen Musiker aus?
 
Blog-Artikel Übersicht
Die Blogs in Kurzform.
» Zur Blog Übersicht

 
Newsletter

NewsletterMöchten Sie keine News mehr verpassen? Mit unserem Newsletter machen wir Sie auf die neuen Newseinträge aufmerksam.
» Newsletter abonnieren
 
Facebook

Besuchen Sie uns auf Facebook unter «Music4Viola». Die Newsbeitäge werden auch gepostet.
» Zu Facebook