Die Sonate in D von Gaetano Brunetti (von 1789), die 5 Sonaten von Juan Oliver y Astorga (in c-C von 1803, in G und f von 1804, in C von 1805 und in c-Es von 1807), die 3 Sonaten von Felipe de los Ríos (in C von 1778, in D und G von 1781), die Sonate in d-D von José Lidón (von 1806) und die Sonate in A von Juan Balado (von 1818) bilden zusammen ein Konglomerat aus 11 Sonaten für Viola und B.c., das ehemals zum Musikalienbestand der königlichen Hofkapelle von Madrid gehörte. Sie wurden eigens für die Probespiele komponiert, in denen man unter anderem von den Bewerbern verlangte, dass sie die ihnen unbekannten Stücke vom Blatt spielten. Die handschriftlichen Quellen werden heute in der Biblioteca del Palacio Real in Madrid aufbewahrt.
Siehe dazu auch Ulrich Drüner, «Eine Probespielordnung aus dem Jahre 1801», in: Das Orchester, Jg. 27, Heft 4, Mainz 1979, S. 273 ff.
2010 entstand eine Graduierungsarbeit in spanischer Sprache, die sich der Musik am Hofe Karls III. und Karls IV. von Spanien widmete. Die Studie von Judith Ortega Rodríguez (La música en la Corte de Carlos III y Carlos IV (1759-1808): de la Real Capilla a la Real Cámara, Madrid 2010), die online verfügbar ist (http://eprints.ucm.es/11739/), enthält einen Anhang, in dem die Verfasserin neben vielen anderen Solo-Sonaten aus dem Bestand der königlichen Hofkapelle auch die o.g. Violasonaten als kritische Edition vorlegte (mit Ausnahme der Sonate von Balado). Zusammen mit Joseba Berrocal gab Ortega 2011 eine kritische Edition unter dem Titel Sonatas a solo en la Real Capilla, 1760-1819 heraus (gefördert vom ICCMU, dem Instituto Complutense de Ciencias Musicales), die 36 Solo-Sonaten aus dem untersuchten Bestand beinhaltete, darunter auch die 11 Violasonaten.
Erfreulicherweise erschien 2016 bei dem spanischen Label NÎBIUS auch eine Einspielung der 11 Violasonaten mit dem Bratschisten Ashan Pillai unter dem Titel The Royal Palace In Madrid. Eleven Viola Sonatas (1778-1818): https://www.amazon.de. Flankierend erscheinen die 11 Sonaten bei dem spanischen Verlag Editorial de Música Boileau als Notenausgaben.